Donnerstag, 18. September 2008

Kurioses in China

7-11
Der Seven Eleven hat uns in Hong Kong mehr als ein mal das Leben gerettet. Der hat 24h geöffnet, verkauft von Wasser angefangen bis Bier alles Wesentliche und ist immer in der Nähe zu finden. Der Nutzen geht sogar so weit, dass wir einmal nachts mitten in dem Partyviertel Hong Kongs eine riesige Menschtraube vor diesem Laden antrafen, die dort Party machten. Dieses Event konnte ohne Zweifel mit jeder anderer Partylocation mithalten und man fragt sich dann schon warum man Eintritt und 5€ für ein Bier zahlen soll wenn es dort eine biligere und mindestens genauso gut Alternative gibt... ;)

Essen
Super lecker! Super viel! Super billig! Das härteste war bis jetzt, dass wir einmal mit 8 Leuten incl Getränken 160 Yuan bezahlt haben, was so 16€ entspricht. Billiger kann man kaum selbst kochen. Leider ist es nicht immer so günstig. Ich hoffe bald pendelt es sich ein, so dass wir am Tag nicht mehr als 10€ für Essen ausgeben müssen. Das einzige Problem beim Essen sind die Stäbchen. Ich muss mich hier leider als Stäbchen-Legastheniker outen. Regelmäßig fällt mir das Essen kurz vorm Mund von den Stäbchen und landet wahlweise auch mal gern neben dem Teller oder auf dem Boden. Außerdem verursacht das das Essen mit Stäbchen bei mir offenbar soviel Stress, dass meine Finger nach gefühlten 2 sec mit Schweiß gedeckt sind. Das führt dazu, dass die Stäbchen andauernd rutschen und ich sie dann in einer verkrampften Haltung "bedienen" muss, was wiederum zu Stress führt... ein Teufelskreis... Wie auch immer, ich esse wie ein Schein und unser kollektives Verhalten hat schon zu mancher Erheiterung am Nebentisch bei getragen. Andererseits haben wir gestern zwei Chinesinnen beim Pizza Essen mit Messer und Gabel beobachtet. Dies hat im Grunde für alle Peinlichkeiten entschädigt. Wie sie versucht haben, von der Seite dieses arme Stück Pizza mit der Gabel aufzuspießen ist hitverdächtig.... mal ganz abgesehen davon wie sie das "Esswerkzeug" gahalten haben. Ähnliche Probleme scheinen sie beim Öffnen einer Falsche mit einem Falschenöffner zu haben. Als eine Bedienung (bei der man erwarten könnte ein gewisses Maß an Routine im Umgang mit dem Flaschenöffner erreicht zu haben) bei uns am Tisch ein paar Bierflaschen öffnen wollte, hat sie fast die Flaschen umgeworfen (übrigens bei jeder Flasche) und die Kronkorken fielen dabei fast in unsen Schoß.

Selbst gekocht haben wir bis jetzt noch nicht, was aber auch daran lag, dass wir noch nicht wirklich viel Essen eingekauft haben. Heute sind wir allerdings zum Carrefour (einer französischen Supermarktkette) gepilgert. Ich kann nur sagen: Das wahre Paradies in Form eines Supermarkts. Wir kannten bis jetzt nur ein paar spärlich ausgestattete Shops.
Bartek bei der Fahrradprobe im Carrefour.

Getrocknete Scampis; gefunden direkt neben dem Müsli und den Nüssen.

Ist es ein Igel, ein Stachelschwein oder doch ein Riesenlitschi?

Doch im Carrefour kann man alles kriegen! Lena, Rainer und Julian haben dort noch Sachen für ihre Wohnung besorgt, während ich Stunden in der Essensabteilung hätte verbringen können. Besonders stolz bin ich auf mein winziges Glas Nutella für den horrenden Preis von über 2€. Normalerweise ist mir Nutella recht egal, doch hier wirkt es wie ein Stück Heimat zum Frühstück, vor allem da es generell sehr schwierig ist hier Sachen zum Frühstück zu finden. Der gemeine Chinese isst nämlich schon dann irgendwelchen Nudelkrams. Importiertes Müsli hab ich zwar auch gefunden, doch mit 6€ war mir das einfach zu teuer.


Hier sind wir beim Chinesich Essen zu sehen. Das rohe und sehr dünn geschnittene Fleisch/Huhn/Gemüse/vor-unseren-Augen-in-die-Luft-gworfene-Nudelmasse wird hier in einen kochenden Tomaten/Gemüsesud gegeben. Jeder kann sich so mit seinen eigenen Stäbchen etwas bruzeln, wenn er/sie das zu bruzelnde so lange mit den Stäbchen halten kann. Andere Möglichkeit: Man wirft einfach alles in den Sud und fischt sich dann später auf gut Glück wieder was raus. Aber laßt euch aus Erfahrung sagen, dass dies ein sehr herausfordnerndes Unterfangen werden kann...

Im Zusammenhang mit Essen gehen kommen wir direkt zum nächsten Thema:

Die Zeichensprache
Da es in unserem Kollektiv aus Paderborn (um beim chinesischen Sprachgebrauch zu bleiben) mit den Chinesisch Kenntnissen nicht wirklich weit her ist, müssen wir von der Zeichensprache reichlich Gebrauch machen. Und das besonders beim Essen bestellen. Generell bekommt man das schon hin, wirds allerdings etwas spezifischer begegnen einem ungeahnte Komplikationen. Wie macht man einer chinesechen Bedienung z.B. klar, dass etwas gut bzw. lecker ist. Kann man den Daumen wie beim "Daumen hoch" benutzen? Ich weiß, dass dies in einigen arabischen Ländern eine obzöne Geste ist; verhält es sich auch so in China? Kann den Daumen und Zeigefinger zu einem "O" formen, so wie es auch beim Tauchen gemacht wird um zu zeigen alles ist Okay? Ich meine in, einigen Länder ist dies das Zeichen für die Geschlechtsorgane der Frau?! Kann ich das hier machen oder nicht? Kann ich die Bedienung anlächeln und ihr zunicken? Oder gebe ich ihr damit irgendwelche anstößigen Signale? Jetzt stellt euch vor, wie ich vor meinem Essen in Hong Kong sitze und mir diese Gedanken durch den Kopf gehen während meine Hände unwillkürlich in der Luft schwingen und irgendwie nicht wirklich was aussagen. Letztendlich habe ich nichts zum Essen kommentiert... glaube ich... wusste einfach nicht wie ich das machen sollte...
Aber auch ein Zeichen für "mehr" oder "andere" ist einfach sehr schwer zu finden. Oft fangen wir dann an irgendetwas zu erklären, wofür wir nur ratloses Kopfschütteln und Erklärungen auf Chinesisch vom Verkaufspepersonal ernten. Als Julian gestern Bettwäsche kaufen wollte, landeten wir in einem Kaufhaus und nachdem 3 Verkäuferinnen schon nicht halfen, wurden noch 2 weitere geholt und die auch die Verkäuferinnen aus der gegenüüberliegenden Abteilung hatten offenbar auch noch hilfreiche Tips. Nach einer halben Stunde und gefühlten 20 Verkäuferinnen hatte Julian dann endlich eine passende Bettwäsche gefunden und ich glaube er hätte da gut eiin Bier vertragen können...

Das Geld
100€ entsprechen etwa 970Yuan. Das führt dazu, dass die Scheine generell ein paar mehr Nullen hinter der Zahl haben, als wir es von zu Hause gewöhnt sind. Interssant wird aber erst dadurch, dass auch auch einen 1-Yuan-Schein gibt (umgerechnet etwas 10 cent) und zu allem Überluss auch noch 5-Jiao-Scheine (10 Jiao entsprechen 1 Yuan; 5 Jiao sind somit ca. 5 cent) im Umlauf sind. Mir war der Unterschied zwischen dem 5-Jiao-Schein und dem 5-Yuan-Schein zum Anfang nicht klar. Dies führte dazu, dass ich die beiden Scheine verwechselte und mit einem 5-Jiao-Schein zahlen wollte. Die Bedienung fing dann an mit mir zu diskutieren, ich solle doch doch in Yuan bezahlen. Ich dachte erst ich hätte ihm irgendeine falsche Währung gegeben. Bartek, der neben mir stand, war leider genauso hilflos wie ich. Auch dass die Bedienung dann auf das Display mit dem Preis zeigte, und mit dazu irgendetwas erklären wollte, half mir nicht wirklich weiter. Erst als er mir den Schein wieder in die Hand drückte und sich weigerte ihn als Yuan zu akzeptieren, bemerkte ich den winzigen Schriftzug "jiao" auf dem Schein....

Taxi fahren
Spottbillig! Hier in Peking bezahlt man für die ersten 3km umgerechnet rund 1€ und dann pro angefangenen km weitere 10 cent. Bis jetzt ersetzt das die öffentliche Verkehrmittel recht effektiv. Einziges Problem, dass nicht 5 Personen in ein Taxi dürfen. In Hong Kong waren die ganzen Taxen für 5 Personen ausgelegt und somit das Reisen von A nach B überhaupt kein Problem. Jetzt muss man sich immer vorher genau überlegen wohin man fährt, denn man will sich ja nacher wieder treffen.

Gerüste
In Hong Kong wie im Rest von China wird kräftig gebaut. Überall entstehen neue Gebäude und vieles erscheint im Umschwung. Umso erstaunlicher erscheinen da die garadzu antiquierten Methoden des Gerüstbaus. Da wird noch mit Bambus gearbeitet. Also ich persönlich hätte da Probleme auf dem Ding rumzuturnen. Ich bin zwar auch durch meine Renovierungstätigkeiten in den USA einiges gewöhnt, doch wenn schon ich die Hände in Schock über den Kopf zusammenschlage, was soll dann bitte schön erst der TÜV sagen....


Kaffee
Bis jetzt haben wir noch nicht soviel Kaffee getrunken. Doch was wir gestern probiert haben, kann wohl als das ekligste Kaffeeähnliche Gesöff angesehen werden, was der Menschheit serviert wurde und allgemein als Vergewaltigung von Kaffeebohnen angesehen werden kann. Nicht nur, dass die ganze Geschichte kalt war (muss ja nicht umbedingt schlecht sein, wie alle Iced Coffee bei Starbuck's beweisen), sondern es schmeckt nach einer Mischung aus abgestandenen Kaffeefilter, versetzt mit einem Schuss faulem Wasser. Ich hoffe, dass wir bald etwas finden, wo man sich nett einen leckren Kaffee gönnen kann ohne sofort 4€ zahlen zu müssen.

Zeitschriften aus einem Automaten
Das ist uns in Hong Kong über den Weg gelaufen. Dass man sich mal eine Coke zieht, ist ja nix besonderes. Auch Zigaretten oder Snacks erscheinen mir aus einem Automaten nicht weiter merkwürdig. Aber Zeitschriften sind mir einfach neu.

3 Kommentare:

Inga hat gesagt…

Hey Markus...na es scheint als ob ihr schon vieles erlebt habt...bei uns geht es am Sonntag los und so langsam werde ich nervös...Grüß mir die anderen alle mal ganz lieb...wir sehen uns in Asien...

Martina - Lütti hat gesagt…

Markus, das auf dem Bild ist keine Riesenlitschi oder so, sondern eine Durian, die berühmte Stinkfrucht, die man in Singapurs öffentlichen Verkehrsmitteln gesetzlich verboten ist (Strafe 500 Dollar). Nicht kaufen!
Ansonsten weitehrin viel Spaß da drüben...;-)

Sara hat gesagt…

Also, das mit den Stäbchenessschwierigkeiten kann ich bestens verstehen. Ich kann das ÜBERHAUPT NICHT. Wenn man mir wirklich keine Gabeln/Löffel zur Verfügung stellen würde, würde ich innerhalb weniger Wochen verhungern, oder müsste immer heimlich mit den Fingern essen, wenn keiner guckt..