Die Tickets besitzen wir seit gestern und morgen abend gehts los. Wie lange wir tatsächlich dort bleiben werden, wissen wir allerdings noch nicht. Denn in China ist es aus unerfindlichen Gründen am Bahnhof nicht möglich eine Rückreise zu buchen. Diese können wir offenbar erst am Bahnhof in Shanghai bekommen. Schon komisch, aber irgendwie auch durchweg chinesisch...
Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich morgen nochmal die Zeit und Muße habe über die letzten Tage zu berichten, daher hier die Kurzversion der letzten Tage:
- Wir haben eine Gruppe chinesischer Romanistik-Studenten kennen gelernt, die mit uns Deutsch sprechen wollen. Mit ihnen waren wir letzte Woche in einem Hutong, einem traditionellen pekinger Viertel, in denen noch verwinkelte und kleine Gassen vorherrschen. Leider ist die ganze Sache arg touristisch geprägt. Trotzdem war es mal interessant etwas von der Stadt zu sehen.
Lena mit einem Schweinchen aus flüssigem Zucker, das sie selbst aufgeblasen hat. Mittlerweile ist es in seine Bestandteile zerflossen...
- Einkauf-der-Hölle. Bartek hatte sich überlegt für uns zu kochen. So weit, so gut. Doch wir brauchten dafür natülich die Zutaten. Ich begleitete ihn, und später kamen auch noch Lena und Rainer dazu. Und was darauf folgte, hab ich noch nicht erlebt! Nach zwei Stunden im Carrefour, abgewetzten Füßen, unzähligem Nachfragen bei Verkaufspersonal, blanken Nerven, 3 gestressten Deutschen, einem müden Polen und min. 20 medium-kompetenten Carrefourmitarbeiten, hatten wir fast alles was wir brauchten. Dabei haben wir herausgefunden, dass es Vanillezucker und Cocktailkirschen in China nicht gibt, Feta aus Deutschland kommt und 5€ kostet, die chinesiche Käseabteilung winzig ist und im Grunde nur aus Sandwichkäse besteht und das chinesische Personal immer versucht einem zu helfen.
- Zum hilfreichen Personal noch eine Story: Rainer und ich machten uns letzte Woche mal ins Reisebüro auf, um zu checken, was denn für die Goldene Woche so möglich sei. In einem der Reisebüros wurde kein Englisch gesprochen und nachdem wir erfolglos versucht hatten uns zu verständigen, stand ich schon kurz vor der Aufgabe, bis die Reiseverkehrsfachfrau ihr Telefon zückte und mir in die Hand drückte. Am anderen Ende befand sich ihr Freund, der Englisch sprach. So beschrieben wir ihm unsere Wünsche und Vorschläge während seine Freundin uns mit großen Augen anschaute. Dann gab ich ihr den Hörer wieder zurück und die Action startete. Es wurde wild in den PC getippt, diskutiert und auch anderes Personal hinzugezogen. Plötzlich hatte ich den Hörer wieder in der Hand und Detailfragen mussten geklärt werden. So ging das eine ganze Weile. Mal legte sie auf, wir warteten 20min ohne das nicht geschah und irgendwann war ihr Freund wieder in der Leitung und am Ende hatten wir ein Angebot, was uns dann aber doch zu teuer war. Bis jetzt können wir uns wirklich nicht darüber beklagen, dass uns nicht geholfen wird. Davon können die sich in der Servicewüste Deutschland mal eine Scheibe abschneiden.
- Ein Party Wochenende erlebt. Sowohl am Samstag, als auch am Sonntag gings auf die Piste. Nachdem Bartek am Samstag für uns spanische Tapas kochte landeten wir im Kneipenviertel Sunlitung, wo hauptsächlich Westler unterwegs waren und wir eine richtige "Night-Out" erlbebten. Da blieb kein Auge trocken. Den Tag drauf waren wir dann in Wudaokou, wo wir mit ein paar chinesischen classmates hinfuhren. Ich wollte eigentlich gar nicht so lange unterwegs sein (nachdem ich immer noch unter dem vorherigem Tag litt), doch auch dort wurde es irgendwie wieder mal richtig spät- bzw. früh.
- Heute mit eine Gruppe von Classmates eine Tag verbracht. Erstes Ziel war der Sommerpalast der alten Kaiser. Schön gelegen, alte Tempel und ein riesiger See in der Mitte. Doch wegen den National Holidays war das Ding einfach hoffnungslos überfüllt!! Überall wurde man gestoßen, gerempelt. Es wird vorgedrängelt, geknipst und vor die Füße gelaufen. Schon nach 10min war ich überfordert! An sowas kann man sich auch nicht gewöhnen! Wirklich unentspannt!
Als wir dann irgendwann beschlossen, dass wir kollektiv keine Lust mehr auf die Menschmassen hatten, schlugen die Chinesinnen vor, Eislaufen zu gehen. Eigentlich hatte keiner so richtig Lust darauf (weil wir alle tatsächlich schrecklich geschafft waren), doch aus Höflichkeit stimmten wir zu. Wir wollten nicht als zu anstrengend erscheinen, weil sie sich schon sehr viel Mühe gaben und einen schönen Tag zu bereiten. Und was soll ich sagen?! Es war trotzdem total witzig. Ich hatte zwar nicht damit gerechnet im nächsten halben Jahr mal wieder Schlittschuhe unter meine Füße zu spannen, doch übte die angenehme Kälte und die entspannte Atmosphäre einen einnehmenden Reiz aus. Die Chinesen taten sich allerdings etwas schwer mit dem Eislaufen, und ihnen musste man öfter mal die Hände halten. Für mich war es nach einer Partie Tennis im August die erste richtige sportliche Beschäftigung seit meinem Surfkurs in Bayron Bay. Danach gings noch zum HotPot-Essen, wo ich mich mittlerweile gar nicht mal so schlecht mit den Stäbchen anstellte und ausnahmsweise mal keine größere Schweinerei anstellte...
Die haben für uns natürlich die ganz guten Schlittschuhe rausgeholt...Jeder bekam seinen eigenen HotPot, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass ich meine Sauerein bei mir blieben.