Sonntag, 28. Dezember 2008

Weiguoren und Zhongguoren

Auländer und Chinesen...


Dass von uns Fotos gemacht werden, hab ich ja schon mal angedeutet, sowohl gefragt als auch ungefragt. Hier gibts dann mal ein Video aus Shanghai, zum losschiessen!




Abgesehen davon, hier noch ein weitere Begebenheit aus Beijing. Matt, Lena, Rainer und ich waren bei Hot Pot Buffet, und da hat uns eine Gruppe von Chinesen angesprochen. Matt und Lena mussten dann noch zu ihnen an den Tisch und mit den Herren ein paar Beijiu (Reisschnaps) trinken. Eine lange Zeit kamen die beiden nicht wieder, in der Zwischenzeit genehmigten Rainer und ich uns noch ein paar Gläser Wein. Als Matt und Lena dann letztendlich zurück an unseren Tisch durften, war Lena schon ordentlich angeschlagen. Nicht viel später verabschiedete sie sich auf die Toilette um sich die Sache noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Schon bald sollte das Restaurant eigentlich geschlossen werden, doch da hatten sie die Rechnung ohne unsere neuen „Freunde“ gemacht. Als wir uns schon fertig auf den Weg machen wollten, setzten sie sich zu uns, es wurde noch eine Flasche Wein geordert, während man um uns herum schon fleißig wischte. Nach der ersten Flasche und weiteren Aufforderungen zu gehen, kam die zweite Flasche an unseren Tisch und das Shirt meines chinesischen Sitznachbarn über seinen Kopf. Er hatte mir irgendwas über die Stärke der Chinesen erklärt (glaube ich) worauf er mir das dann direkt mal beweisen musste. Auch Armdrücken mit mir und Matt gehörte zu seiner Beweisaufnahme. Dann wollte er sich aber versöhnen und meinte (untermalt von lauten Muskelposegeräuschen) dass nicht nur China stark sei, sondern auch Frankreich. Ich verstand nicht so richtig warum jetzt Frankreich ins Spiel kam, doch er beharrte darauf dass Frankreich ein starkes Land sei. Erst nach einigem hin und her, stellte er fest, dass er meinte, wir alle seien aus Frankreich. Nun machte es alles Sinn. Ich versucht ihm klar zu machen, dass wir aus Deutschland stammen, was er auch verstand… für ungefähr eine Minute. Denn da unsere Konversation eher schleppend lief, wiederholte er einfach das, was ich schon verstand: China ist stark, aber auch Frankreich ist stark! – Deutschland!, korrigierte ich ihn, doch wie gesagt, er war einfach zu voll um das noch verarbeiten zu können. Der Frau in der Gruppe ging es nicht viel anders. Sie war schon so weit weg von allem, dass sie bei jedem Gehversuch erst mal den Boden küsste: Sie verließ den Tisch, dann kam ein hysterischer Aufschrei, und schon lag sie wieder auf allen Vieren. Am Ende half ihr nicht mal mehr ihr Ehemann.
Nach einer halben Ewigkeit und insgesamt 6 Flaschen Wein und ich weiß nicht wieviel Baijiu, kamen wir endlich von ihnen los. Am Ende wollten sie uns nämlich nicht einfach ziehen lassen. Jedesmal wenn wir zum gehen aufstanden forderten sie uns wieder auf uns zu setzen und mehr zu trinken- obwohl uns auch schon die Bedienungen des öfteren zum Gehen aufforderten (warum sie dann noch regelmäßig Wein an unseren Tisch brachten ist mir allerdings ein Rätsel). Um zu vermeiden als unhöflich zu gelten folgten wir dieser harschen Aufforderung, doch fühlten uns am Ende nicht mehr richtig wohl. Soviel zu chinesischer Gastfreundschaft.


Auch im Bus wird man schon mal angesprochen. Noch am Beginn des Semesters setzte sich ein chinesischer Student zu mir, der mal sein Englisch ausprobieren wollte. Rainer wurde mal von einer Deutschstudentin angesprochen als sie uns Deutsch reden hörte. Und diese Woche redete eine etwas ältere Frau auf Lena und mich ein, als wir einfach nur erschöpft nach Hause fahren wollten. Sie fragt uns dann woher wir kamen. Wir antworteten ihr, wir seien aus Deutschland. „Oh,“ meinte sie, „ich habe eine deutsche Freundin. Die ruf ich gleich mal an!“ Lena und ich wechselten nur irritierte Blicke, die dann noch irritierter wurden als die Dame ihr Steinzeithandy aus ihrer Tasche heraushebelte. Das gute Stück hatte bestimmt schon 15 Jahre auf dem Buckel, passt sicherlich in keine Hosentasche und wäre auch als Paket oder übergroße Fernbedienung durchgegangen. Sie wählte dann die Nummer ihrer Freundin, sprach kurz mit dem chinesischen Ehemann und drückte den Sprechapparat in Lenas zögerliche Hände, die auch nicht so recht wusste mit wem sie am anderen Ende der Leitung sprach. Nach fünf Minuten war das Gespräch dann aber auch beendete und Lena konnte den Klotz wieder ihre Besizterin aushändigen. Es stellte sich heraus, dass die Chinesin eine Sängerin der Pekingoper war, was sie direkt mit einlaminierten Fotos und Zeitungsartikeln bewies die sie wie "zufällig" aus ihrer Tasche zog. Dies war mal wieder ein Erlebnis der surrealen Art, wie sie nur in China passieren können.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Frohe Weihnachten

Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Von meinem Heilig Abend erzähle ich später mal. Für Silvester werde ich wohl in Shanghai sein.
Den ersten Weihnachtstag werde ich damit verbringen meinen Anzug vom Schneider Probe zu tragen.

Euch schöne Feiertage!

Dienstag, 23. Dezember 2008

Himmelspalast

Letzte Woche war ich im Tempel des Himmels. Dieser war der Haupttempel der alten Kaiser um dort Opfergaben darzubieten und für ein gutes Jahr zu beten. Umgeben wird der Tempel von einem recht großen Park. So weit so gut, doch war es einfach VIEL zu kalt um in diesem Park umher zu wandern und wegen der winterlichen Jahreszeit waren viele der botanischen Attraktionen eh abgeschrieben.



Wer kann mir sagen was er da links für ein Instrument spielt?

Dafür begegneten mir viele Gesangs- und Tanzgruppen die in der Umgebung des Tempels ihrem Hobby nachgingen und von vielerlei Touristen bestaunt wurden. Unter anderem natürlich auch von mir.

Chorleiterin in Action!

...wie überall wird auch hier kräftig Karten gezockt.

Natürlich durfte auch der Chinese nicht fehlen, der mich nach einem Foto mit ihm fragte. Alles kein Problem, dacht ich mir. Auch das Foto mit seiner Freundin nahm ich gern in Kauf. Gute 20 min später kam er leicht gehetzt zu mir gerannt und bat mich noch mal für ein Foto mit seinen Freunden zu posieren. Plötzlich hatte ich dann an jeder Seite zwei, drei kleine Chinesen stehen und zwei Leute vor mir, die Fotos schossen. Diese Chance ließ ich mir nicht entgehen, so dass ich sie bat auch ein Foto mit meiner Kamera zu schiessen.


Das Innere des Tempels.

Der Vorteil an der Jahreszeit war definitiv, dass es für chinesische Verhältnisse nur relativ wenige Touristen in den Park verschlug. So entstanden ein paar Fotos auf denen es tatsächlich so aussieht als sei kein anderer Mensch auch nur in der Nähe des Parks gewesen. Selbstverständlich wissen wir es alle besser…

Ein Akrobat, der sich vor den Toren des Himmelstempels fotografieren ließ.

Imperial Vault of Heaven.

Der Runde Altar, der mit 9en nach der chinesischen Zahlensymbolik nur so strotzt. Die 9 steht für den Himmel. Oben gibts neun Ringe, jeder Ring mit 9 Steinen.

Qiamen, eines der alten Stadttore bei Nacht.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Beijing Sightseeing

So, nach langer Trockenzeit in meiner Blogwelt, ist es nun wieder soweit. Zwar ist in letzter Zeit nicht sooo viel passiert, doch gibt noch ein paar Erlebnisse, die ich noch erwähnt habe. So bin ich ein paar Mal in Peking auf Sightseeing Tour gewesen und nun schein der Zeitpunkt gekommen zu sein um euch noch ein paar Eindrücke nachzuliefern.

Eindrücke aus dem Central Business District.



Hier zu sehen ist das neue Headquarter des Chinesischen Staatssenders CCTV. Noch befindet sich das Gebäude im Bau, doch schon bald werden von hier aus gezielte Falschinformationen verteilt…


Zhongshan Park, westlich von der verbotenen Stadt.

Detailaufnahme von einer Holzschnitzarbeit.


Ein wenig Posing mit Selbstauslöser.

Herbstliche Impressionen, die es in Xiangshan Park nicht gab.


Ein Gruppe älterer Frauen, die sich im Park treffen um ein wenig Tai Chi zu praktizieren. Langsame Übungen und sanfte Bewegungen werden hier nur von wenigen kräftigen Schlägen oder Tritten unterbrochen. In diesem Bild ist nur eine relativ kleine Gruppe zu sehen. In Xi’an als wir im Bus saßen um zum Hua Shang zu gelangen, fuhren wir an einem öffentlichen Platz vorbei wo diese Übungen von dutzende, vielleicht sogar hunderten von Personen durchgeführt wurden. Da bekommt der begriff Kollektivismus einen ganze andere


Wangfujing, eine der größten und bekanntesten Einkaufstraßen. Da gibt es auch einen Scary Food Market wo man frittierte Seesterne, Skorpione oder Maden kaufen und natürlich essen kann. Nichts für mich, habe ich beschlossen…

Wanfujing

Food Market

Seespferdchen nd noch lebende Skorpione

Allerhand Souvnirs, die man auf dem Market kaufen kann.

Ein wahrer Himmel war der Foreign Language Book Store! Einfach mal ein wenig in englischen Büchern schmökern, zu überlegen was man wohl als nächstes Lesen könnte und tatsächlich in der Lage sein das Geschriebene zu verstehen. Das passiert hier mit den ganzen chinesischen Schriftzeichen eher selten. Eine ganze Reihe Lonely Planets (meinem Reiseführer) gabs auch- für jedes Land dieser Erde aber nur nicht für China. Taiwan wird im in diesem Reiseführer nicht als Teil von China angesehen und der Gesamttenor ist eher kritisch, so dass sich die chinesische Zensurbehörde wohl veranlasst sah, die China Edition vom Lonely Planet in China nicht zuzulassen.



Eine der wenigen katholischen Kirchen in Peking: St. Joseph


Hutongs, die traditionelle Lebensweise in den Vierteln von Peking. Ich traute mich zwar erst nicht in diese kleinen Nachbarschaften hinein (man kommt sich schon irgendwie als Eindringling vor), doch als ich es tatsächlich einmal wagte, war ich positiv überrascht. Da eröffnete sich mir eine ganz andere Welt von Peking. Noch auf dem Weg dorthin, überlegte ich mir wie hässlich und einförmig Pekings Straßen doch sind. Als ich nun aber diese Viertel betrat, konnte ich durch winzig kleine Gassen spazieren und im noch originalem Pekinger Stadtleben verlieren. Aber hier muss man zwischen den alten und neuen Hutongs unterscheiden. Während die „richtigen“ Hutongs aus rotem Backstein gebaut sind, treten beim Betreten der restaurierten (d.h. abgerissenen und wieder aufgebauten) Hutongs eher predominat Beton und graue Farben in den Vordergrund.





Bis jetzt hab ihr Fotos von den orginalen Hutongs gesehen, nun folgen einige der etwas neueren. Die Unterschiede sich schon leicht erkennbar, oder?So eine breite Straße zum flanieren gibt es eigentlich nicht in den Hutongs. Doch bei diesem renovierten Viertel handelt es sich um ein Touristengebiet. An diesem Weg finden sich viele Restaurants und Cafe, die schon sehr deutlich auf westliches Publikum ausgerichtet sind.

Nachdem ich den schon einmal gesehen hatte, bin ich bei meiner Erkundstour durch Peking auch dem Drum Tower über den Weg gelaufen. Mit Trommelschlägen wurden die einzelnen Stunden des Tages makiert.

Auch einen Dia habe ich entdeckt, meinem Stammsupermarkt in Alcalá! Zwar ist dies somit eine spanische Kette, doch von spanischen Produkten gab es nichts zu entdecken.

Freitag, 12. Dezember 2008

Smog oder nicht Smog

Bin gerade voll im Uni-Stress. Daher gabs in letzter Zeit kaum etwas zu berichten und auch so gut wie nichts zu erleben. Die 4 Paper, und drei Präsentationen, die ich zu erledigen habe, halten mich momentan ganz schön auf Trap.
Nichts desto trotz möchte ich zur Unterhaltung von meinen treuen Lesern beitragen und mal wieder was zur Bloggeschichte beitragen...

Ich habe letztens Fotos von Julian bekommen, der sich mal zur Aufgabe gemacht hat den Unterschied zwischen einem Smogtag und einem "normalen" Tag festzuhalten. Bzw. manchmal habe ich das Gefühl, dass der Smog den Normalzustand darstellt während jeder Tag an dem man die Sonne und den blauen Himmel sieht, eine Ausnahme ist...

Hier die Sicht von userem Vorlesungsgebäude auf die Stadt an einem "normalem" Tag.

Nun die gleich Sicht an einem "außergwöhnlich" schönem Tag. Schon ein krasser Unterschied, oder?

Sonntag, 30. November 2008

Hintern abfrieren zum Zweiten

Wieder einmal stand ein Wochenendtrip auf dem Programm. Dieses Mal gings in die Innere Mongolei. Kein typisches Ziel für diese Jahreszeit, war es erwartungsgemäß sehr kalt. Alle mit denen wir im Vorhinein über unsere Wochenendpläne gesprochen hatten, wiesen uns auf die Temperaturen hin und dass wir Gefahr laufen würden, dass es dort nichts mehr zu sehen gäbe. Auch ich war anfangs sehr skeptisch, doch warf ich meine Zweifel über Bord, kaufte noch schnell eine lange Unterhose (ja, ich weiß, sehr sexy!), neue Handschuhe sowie dicke Socken und setzte mich am Donnerstag voller Erwartung mit Lena, Dorina, Matt und Rainer in den Nachtzug nach Hohot, der Provinzhauptstadt der Inneren Mongolei. Da es in Hohot eher wenig zu sehen gibt, machten wir uns direkt weiter auf den Weg nach Baotou, die mit ca. 3 Millionen Einwohnern größte Provinzstadt.

In Baotou gibt’s eigentlich noch weniger als in Hohot, doch ca. 1,5h entfernt geht die mongolische Landschaft in Wüste über. Aus dem nichts erstreckt so plötzlich noch mehr nichts, bzw. Unmengen von Sand so weit das Auge blicken kann. Da wir, wie schon vorher angedeutet, in der Nebensaison unterwegs waren, hatten wir uns darauf vorbereitet dass wenig los sein würde. Doch wir machten uns kein Bild davon, wie ausgestorben sich die ganze Geschichte gestalten würde. Der Taxifahrer mit dem wir die letzte Strecke fahren mussten, meinte anfangs sogar, dass alles geschlossen sei. Tatsächlich wurde für uns extra der Ticketschalter geöffnet und da wir mit einer Seilbahn die Sanddünen hinauffahren wollten, warfen sie auch speziell für uns die Seilbahn an. Schon eine besondere Behandlung, die wir so erfuhren. So merkwürdig mir das alles vorkam, so angenehm war die Erfahrung an sich. Das Abhandensein von Touristen führte dazu, dass wir die ganze Wüste für uns allein hatten. Man musste nicht um sein Daseinsrecht kämpfen, oder darauf warten, dass die ganzen Leute aus dem Weg gehen für die Möglichkeit ein Foto zu schiessen. So schlenderte ich gemütlich die Dünen hinauf, nahm die unglaublichen Weiten in mich auf und genoss die Ruhe. Für mich war es das erste Mal in der Wüste und ich war dementsprechend beeindruckt. Dazu kam noch, dass man Wüste zwangsläufig mit Hitze verbindet, doch auf Grund der Jahreszeit war es hier allerdings genauso bitterkalt wie im Rest der Inneren Mongolei. Nur ein wolkenloser Himmel und eine prall scheinende Sonne sorgten für ein gewisses Maß an Wärme, so dass ich mich sogar ein paar Mal im T-Shirt ablichten lassen konnte.

Da so ein Taxi eigentlich nur für vier Personen ausgelegt ist, wir aber fünf waren, wurde eine der Mädels regelmäßig auf den Schoß genommen... Hier Dorina mit Matt und Rainer.

Die Seilbahn vor unserer Ankunft noch ausgestellt... Rainer und ich wagten uns als erstes hinein...


... und dann gings durch ein kleines Tal die Dünen wieder hinauf.

Dieser kleine Fluss ist teilweise tatsächlich zugefroren. Kurz vor unserer Abreise blieb sogar ein kleiner Minibus darin stecken. *hihi*

Von den Windspuren im Sand hätte ich ja tausende Fotos machen können... ich befürchte das habe ich auch.

Den Kamelritt haben wir dann aber erspart.

Schattenspiele. Ich bin der mit dem riesig-erscheinenden Rucksack auf dem Rücken.

Für Schattenanalphabeten: YMCA solls heißen!

... Wasser...W-a-s-s-e-rrrr... ich verdurste...



Der zweite Tag führte uns ins in ein Lamakloster gute 2h nordöstlich von Baotou. Das Kloster an sich war eher so mediumgeil, doch hatte man einen schönen Blick in die umgebende Berglandschaft. Auch die tibetanische Architektur des Klosters war schon interessant, auch wenn sie uns nicht umgehauen hat. Eher die Busfahrt zu zum Kloster entwickelte sich in eine Reise durch das wahre China. Man fuhr durch kleine Dörfer, konnte kleine Gassen hinaufsehen und den Menschen bei Vorbeifahren bei ihren alltäglichen Beschäftigen über die Schulter schauen. Schon ein teilweise erschreckendes Bild was man so bekommt. Man macht sich sonst kaum über die Armut und das teilweise doch sehr einfache Leben der Menschen auf dem Land kein Bild. Die Menschen leben in ihren kleinen Hütten, nur von ihren Feldern umgeben und leben dann von der Ernte, die sie dann am Straßenrand verkaufen. Wenn man dann in einem Dorf wohnt und wenigstens eine Stromverbindung hat, kann man sich schon fast als privilegiert betrachten.


Am letzten Tag unseres Aufenthalts haben wir uns nach langem Hin und Her gegen einen selbst organisierten Trip und für eine Touritour ins Grasland entschieden. Ich persönlich hatte keine Lust mehr mich von Bus zu Bus durchzuschlagen und wollte einfach einen entspannten Sonntag verbringen. Abgesehen davon, war ich mir nicht sicher wie und was überhaupt zu gegeben hätte, sobald wir mit dem Bus irgendwo abgesetzt worden wären… und das zu Recht wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.

An solchen kleinen mobilen Büdchen erstanden/erstehen wir regelmäßig unser Frühstück. Dort gibts zum Beispiel das leckere Ji Dan Guan Bing (s. Glossar).

So buchten wir eine Tour und wurden morgens um 8.30 Uhr von einem Minibus abgeholt, der uns nach 2 Stunden Fahrt mitten im Nichts auf einem kleinen Bauernhof absetzte. Da waren wir nun… überall lag schon eine Schicht Schnee, es war übelst kalt (glücklicherweise hatte ich sowohl die sexy lange Unterhose als auch drei Paar Socken übergezogen), hatten keine Ahnung was passieren würde und wussten auch nicht so genau was dieser ganze Trip beinhaltete. Nach einem kleinen Aufwärmungstee konnten wir uns ein wenig auf dem Hof umsehen, entdeckten Schafe, ein paar Kühe und auch das eine oder andere Pferd. Plötzlich schoss mir durch den Kopf: „Naja, das hast du eigentlich auch alles zu Hause! Wieso machst du das hier noch mal?“ Und wegen dem Schnee war auch von dem berühmten Grasland eher wenig zu sehen. Nach einem deftigen Eintopf zum Mittag, mussten wir nach langer Diskussion noch mal 120 Yuan auf den Tisch legen um dann für zwei Stunden mit dem Pferd reiten zu können. Denn wie wir jetzt feststellten, waren in dem Tourpreis nur die Fahrt und das Mittagessen enthalten. Alles andere kostete extra. So stiegen wir alle auf ein Pferd. Für mich war es das erste mal, wie auch für Rainer. Rainer bekam dann auch das „Leithammelpferd“. Sein Schimmel ritt immer allen anderen Pferden voraus und er konnte es auch nicht zügeln als es gut einen km vorm Bauernhof wohl den Stallgeruch wahrnahm und im Galopp an allen vorbeiritt, um direkt im Gehege zu stoppen. Alle restlichen Pferde ließen sich ebenso wenig von uns steuern oder leiten, sondern hörten eher auf die Kommandos, Schnalzgeräusche oder Peitschenschläge unseres mongolischen Führers. Da fühlt man sich schon ein wenig ausgeliefert. Nur zum Ende hin gelang es mir über den Trab (der ein paar empfindliche Körperteile doch arg in Mitleidenschaft zog), hinauszukommen und das Pferd zum galoppieren zu bewegen, bis wir fast in einem Stacheldraht landeten. Nach zwei Stunden auf den Pferden waren wir dann auch alle mächtig durchgefroren. Der einsetzende Schnee und Wind verschlimmerte die Sache nur. Doch die Erfahrung war wieder einmal einzigartig. Weit und breit gab es außer ein paar verstreuten Höfen nicht viel zu sehen. Und da die Tourisaison schon rum war, herrschte auch in den touristisch angelegten „mongolischen Zeltansammlungen“ gähnende Leere, wo sich sonst wahrscheinlich die Touris gegenseitig auf die Füße treten.

Eine kleine Stärkung gabs bevor es nach draußen und später auch aufs Pferd ging.

Zu den spärlichen Hoffahrhzeugen gehört auch dieser Tracktor... oder sollte ich sagen Tracktörchen...haha

Der kleine Welpe hat sich da tatsächlich mit der (körpermassenbezogen) überlegenden Kuh angelegt. Dieses Schauspiel zog sich ca. 5 min hin, bevor der Kleine aufgab.


Rainer wußte schon vor dem Ritt intuitiv, dass er den biestigen Schimmel erwischen würde.


Lena glückselig auf dem ihr zugelosten Pferd.


Mongolische Zeltdörfer... leider nur für Touristen zurechtgemacht.


Auf dem Rücken der Pferde, liegt das Glück dieser Erde. In diesem Fall auch für mich.


Links sitzt unser mongolischer Führer mit uns in einem der Zelte, dass extra für uns geöffnet wurde.

Ausnahmsweise bekamen wir dieses Mal sogar Rückfahrttickets im Hardsleeperbereich, so dass wir weder fliegen noch mit dem Hardseater vorlieb nehmen mussten. Dementsprechend verlief die Rückfahrt dieses Mal sehr entspannt als wir uns um gut 21.30Uhr Richtung Peking auf den Weg machten.